Page Six

Euer Live-Auftritt in Wacken war jedenfalls wirklich allererste Sahne!

Danke schön! .........................................

Über euch hab’ ich auch am meisten geschrieben von meinen Wacken-Berichten!

Hm-hm - du fandest das also gut. Das ist schon mal gut! (lacht) Nein, wirklich: Es gibt Auftritte, da läuft’s einfach, und es gibt Auftritte, da läuft’s weniger. Das ist auch menschlich, und jeder, der was anderes erzählt, erzählt auch Bullshit. Man gibt sich natürlich immer Mühe, aber es gibt manchmal auch mal Auftritte, da ist einfach der Wurm drin, und man weiß gar nicht, warum. Wir hatten in Spanien irgendwie vor ein paar Monaten mal so einen. Das war, glaube ich, ein ganz, ganz übler Auftritt. Keiner weiß so richtig, warum - aber es lief einfach nicht! Ich war auch so’n bisschen krank, und so. Aber Wacken jetzt, da hat’s einfach hingehauen, und ich meine, da war jetzt auch die Routine von der ganzen Tour mit dabei - Routine im positiven Sinne meine ich; die Spielsicherheit. Und das hat Spaß gemacht! Ich mein - man geht da hin, und dann stehen da ir- gendwie..ich weiß nicht, wieviel tausend Leute - dreißig? Und sagen dann: “Schön, dass ihr ge- kommen seid!”, und stehn’ dann da und machen Krawall...   ..................................

Jedenfalls haben die alle kräftig mitgesungen! ......................................

Die war’n richtig gut! Ich meine, da kannst du ja nicht anders, als Gas geben! Wenn die die Leute dir schon so einen Empfang bereiten! ......................................

War das jetzt in euren Augen so auch das beste Konzert? Oder: Was ist für dich das beste Kon- zert gewesen, in deiner bisherigen Laufbahn? .....................................

Das kannst du so gar nicht sagen. Weil in dem Moment, in dem du auf die Bühne gehst - das klingt jetzt wie ‘ne blöde Phrase, aber - in dem Moment, in dem du auf die Bühne gehst, und die Leute zeigen einfach: “Cool, dass ihr da seid!”, und der erste Kontakt ist ein freudiges Gejubel, oder was auch immer, in dem Moment fühlt sich das immer gut an irgendwie...Konzerte haben immer einen völlig anderen Charakter, und trotzdem sind sie irgendwie alle cool! Es gibt zum Bei- spiel ganz kleine Sachen. Wir haben schon so viele kleine Konzerte gespielt, gerade auf früheren Touren, wo am Anfang erstmal alle Leute dastanden: “So, jetzt zeigt uns mal - jetzt verdient euch mal unsere Aufmerksamkeit!”, wo du dann wirklich in einem Loch stehst, wo wirklich irgendwie zweihundert Leute sind, die sich überhaupt nicht für dich interessieren. - Und wenn du diese Leu- te dann hinter dich bringen kannst, und am Ende irgendwie alle mitgehen, dann ist das auch schön! Das ist gar nicht damit zu vergleichen, weißt du? Ich meine, jetzt zum Beispiel in Brasili- en vor ein paar tausend Leuten auf die Bühne zu gehen, die schon ‘ne Stunde, bevor du auf die Bühne gehst, deine Songs singen, ... ................................

Uff! War das so? ...........................................

Ja! (lacht) Also ich glaube, die haben schon mittags gesungen, und das war einfach... - das war einfach geil! Die gehen tierisch ab, die Südamerikaner! Das hat einfach riesigen Spaß gemacht. Aber, das ist halt wieder was ganz anderes. Ich meine, ich sag auch im Umkehrschlus: Da kann auch wieder fast jeder bestehen. Oder jetzt in Australien - die waren total ausgehungert, die Leu- te, weil dort kaum ‘ne Band vorbeischaut. ...............................

Gibt es da nicht genug Metalfans, oder warum schicken die da keine Bands hin?

Weil’s einfach “am Arsch der Welt” ist. Es ist halt irgendwie von überall sehr weit - außer von Ja- pan halt. Ich meine, klar: Von L:A. kann man auch, glaube ich, in relativ kurzer Zeit - also zwölf, dreizehn Stunden - rüberfliegen. Aber es gibt halt ganz wenige Bands, die diesen Abstecher ma- chen. Ich meine, da leben irgendwie knapp zwanzig Millionen Leute in diesem riesigen Land. Und es ist halt weit weg - von allem! Ich meine - wer war bis jetzt aus Deutschland in Australien? Das waren die SCORPIONS, und RAMMSTEIN und KREATOR. Und wir! Ich glaube, DESTRUCTION sind jetzt auch rübergeflogen, aber das ist halt einfach...da kommt einfach keiner vorbei! JUDAS PRIEST haben auf der letzten Tour das erste Mal in Australien gespielt! Die Leute sind ausge- hungert, und da hat das Konzert einen ganz anderen Charakter, weißt du? Das kannst du nicht vergleichen. Du kannst nicht sagen, das ist schlechter als der Auftritt in Wacken vor dreißigtau- send Leuten, obwohl da vielleicht nur fünfhundert oder sechshundert waren! Das ist also völlig un- terschiedlich. Wobei Wacken schon natürlich jetzt als Highlight zählt: Wenn du da irgendwie in dieses Meer von Menschen kuckst, und die singen deine Texte mit, dann ist das schon...ist schon ein schönes Gefühl! Aber - da macht man sich dann meistens gar keine Gedanken mehr, geht dann einfach auf die Bühne und sagt: So! Und jetzt einfach richtig gut sein! Da hast du gar keine Zeit, jetzt drüber nachzudenken: “Ach, was bin ich für ein toller Kerl, dass ich hier vor so vielen Leuten stehe.” Kuckst halt mal rein, und denkst dir: “Ough! Das ist aber jetzt schon - he - Jungejungejunge!...Ist ganz schön was los heute!” Aber dann versuchst du einfach irgendwie, die Sache gut zu machen, und Spaß halt auch zu haben selbst. Bisschen den Dirk ärgen, und so... was man halt auf der Bühne so macht! .............................

Sachen in die Luft jagen, eine Flammenfontäne nach der nächsten...

Jaaa...das natürlich! Das gehört ja dazu! .......................................

Und “die lustigen Holzhackerbuam’” zum Ende bringen... ..........................................

Das gehört auch dazu - zumindest bei uns! ............................

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