zwischen LOST HORIZON und MANOWAR nicht bewusst zu sein. Oder waren die LIVE-Präsen- tationen dieser beiden Bands in ihrer Power wirklich so vergleichbar? - Unsere Spannung wuchs! Endlich - pünktlich zur Geisterstunde, erlebte Bengtsfors dann mit Einsetzen des Intros zu “Awa- kening The World” das Erwachen der LOST HORIZON-Dämonen!
In voller Kriegsbemalung, schwarzledernen Beinkleidern - und mit entblößten Oberkörpern bzw. Vocal-Magier Daniel Heiman mit wehendem, dunkelblauem Mittelalter-Cape, enterten die 6 LOST HORIZON-Warriors die Bühne und peitschten ein rasantes Metal-Mitternachts-Inferno in die Men- ge, dass der Boden erbebte wie unter dem donnernden Ansturm einer Herde wild galoppierender Mustangs. Die Menschenwoge schwappte nach vorne und war nicht mehr zu halten! Ich wurde an die Absperrungsbarriere gepresst und musste mich vorsehen, meine Bewegungsfreiheit für meine Kamera nicht volends zu verlieren, während der Saal um mich herum explodierte!

Direkt über mir headbangten die Gitarristen Wojtek Lisicki und Fredrik Olsson mit Bassist Martin Furängen um die Wette - verwandelten mit wirbelnden Mähnen die in magischen Farben lodernde Bühne in einen Hexenkessel und schüttelten mal eben so ganz nebenbei eine spieltechnische Perfektion aus dem Handgelenk, die einem schier den Atem raubte! ... Christian Nyqvist - der zu- sammen mit seinen Drums komplett in glühenden Nebel-Schwaden versank, beschwor eine gna- denlose Götter-”Hämmerung” von einer solchen Kraft herauf - als ginge es darum - das Planeten- system neu zu ordnen - während Attila Publik den atmosphärischen Synthesizer-Soundteppich managte!

Killer-Vocalist Daniel Heiman fegte unablässig von einer Seite der Stage-Bretter zur anderen, und schien es irgendwie zu schaffen, überall gleichzeitig zu sein. Ein allgegenwärtiger Chor aus zahl- losen Kehlen neben und hinter mir begleitete vom ersten bis zum letzten Titel euphorisch Daniels herausragende Stimme, die LIVE noch göttlicher und beeindruckender herüberkommt als auf der CD!!! Einfach unfassbar! So muss echter METAL klingen!!!
Wie sehr LOST HORIZON den Auftritt sowie die Nähe zu ihrem Publikum genossen, war deutlich zu spüren: Mehr als einmal riskierte Wojtek den halsbrecherischen Balance-Akt auf den schwan- kenden, vorderen Bühnen-Podest, um die emporgereckten Hände seiner Fans zu drücken - und Daniels brausendes Stage-Acting war endgültig zu viel für eine dieser kleineren Monitorboxen, die jener gitantischen Energie nicht standhalten konnte, und im hohen Bogen von der Bühne in den Fotografengraben flog! - Dieser Mann ist echt ein Phänomen ... in jeder Hinsicht!
Der LIVE-Orkan, der auf und vor der LOST HORIZON-Bühne tobte, beinhaltete in leicht abgewan- delter Reihenfolge die Songs der melodischen True Metal-Knaller-CD “Awakening The World” von LOST HORIZON, und danach als Zugabe noch den Klassiker “Red Sharks” von dem CRIMSON GLORY-Longplayer-Album “Transcendence” - aus jener fantastischen Schaffens-Epoche, in der CRIMSON GLORY noch silberne Masken auf ihren Gesichtern trugen. Wobei ich noch bemerken möchte, dass die “Transcendental Protagonist”-Variante von Wojtek Lisicki allerdings optisch und akustisch erheblich verwegener ausfiel!